Mein Hundetagebuch 10

Mitte August 2004

Hallo Ihr lieben Menschen in Wohlen,
Hallo Norwich Familie!


Also jetzt muss ich mich aber wirklich über mein Büropersonal beschweren. Da leistet man, resp. Hund sich eine Sekretärin und einen Sekretär, und trotzdem wird mein Tagebuch nicht regelmässig geschrieben.
Die beiden arbeiten noch bei andern Chefs, und das ist offenbar wichtiger (diese Bosse bezahlen wahrscheinlich mehr als ich). Ich honoriere sie halt nicht materiell, sondern mit Treue, Freude und Anhänglichkeit. Ich bin mir bewusst, dass heutzutage gutes Personal schwer zu finden ist. Aber die beiden sind ja so gut zu mir, dass ich gar nicht andere suchen möchte.
Oder sie fahren ständig in die Ferien, freundlicherweise nehmen sie mich jeweils mit, immerhin darf ich immer bei Ihnen sein.

Ja, also wo soll ich beginnen. So viel habe ich erlebt, seit ich das letzte Mal geschrieben habe.
Im Frühling war ich ja noch bei Euch in Wohlen, im Verschönerungsverein, da haben ja meine Menschen so allerhand erzählt.

Also, als ich am Montag danach mit Edith zur Arbeit ging, machten die Menschen so komische Bemerkungen wie: ja was ist denn mit Dir passiert, oder Spitzmaus usw.
Inuk vor dem Trimmen

Vorher.......

.....nachher

 

.....nach dem Trimmen

Ehrlich gesagt, Edith hatte auch etwas Mühe mit meinem Aussehen, aber sie liebt mich ja trotzdem. Und die Haare wachsen wieder nach.

Wir waren viel unterwegs in den Bergen, am See, auf schönen Hügeln und Alpweiden, per Auto, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie Bahn, Schiff, Bergbahnen jeglicher Art.

in der Gondelbahn Da bin ich übrigens schon ein rechter Profi, ich habe überhaupt keine Angst mehr und bin auch schon allein auf dem Sitz in einer Gondelbahn gesessen, natürlich war Edith neben mir, und so Tuchkontakt ist alleweil gut.
Inuk hochgehoben
Unsere Ausflüge sind jedes Mal sehr spannend und abwechslungsreich. Da trifft man so mancherlei an, z.B: Hundekollegen, schöne Hundedamen, oft Kühe, aber auch Ziegen wie bei Euch, Hühner, Gänse, Schafe, Schweine, Pferde und wie diese Viecher alle heissen. Menschen auf Rädern, sie nennen das Trottinet, Menschen mit einer Matratze am Rücken, die in der Luft fliegen, ja sogar Menschen mit dem Velo, die sind aber faul, die fahren meistens mit der Bahn nach oben und sausen dann mit dem Rad runter. Natürlich riecht es auch überall gut, und die Hundezeitung muss ein echter Hund, wie ich, unbedingt lesen und auch noch einen Beitrag dazuleisten.
Meistens geht’s dann noch irgendwo in eine Beiz, also Wirtschaftskunde ist eines meiner Lieblingsfächer, unter dem Tisch durch sieht man so allerhand, oder es ist Schatten für einen kleinen Schönheitsschlaf. im Restaurant

Wie Ihr seht, mein Hundeleben ist sehr spannend, und das schönste für mich ist, dass ich immer mitgehen darf, unter dem Motto: Dabei sein ist alles!

Um alle Missverständnisse auszuschliessen, meine Menschen arbeiten auch noch dann und wann!!! Sie machen nicht nur Ausflüge. Aber unsere Freizeit ist halt interessanter, um darüber zu schreiben.
Manchmal unternehmen zwar meine Menschen auch etwas allein, da warte ich halt schööön brav zu Hause bis sie wieder kommen. Und wenn sie dann kommen, kennt meine Freude keine Grenzen mehr.

Einmal war hier in Thun grosser Rummelplatz mit Putschautos, Geisterbahn, Riesenrad, Schiessbuden und anderem lärmigen Zeugs. Meine Menschen fanden, dass dieser Radau für meine Persönlichkeitsbildung gut sei. Also machten wir einen Bummel über diesen Platz. Nein, nein, nein, da mache ich nicht mit! Wenn ihr das wollt, so nehmt mich aber gefälligst auf den Arm, habe ich protestiert. Edith hatte sehr schnell Verständnis für mich und trug mich einfach. Auf ihrem Arm war alles nur noch halb so schlimm und auf die Bahnen gingen wir ja nicht.

Ein anderes Mal waren wir in Interlaken an einem Fest, da war auch ein Riesenrad und da gingen wir alle drei in eine Gondel und betrachteten die Umgebung aus luftiger Höhe. Das war sehr schön und auf Edith’s Arm konnte auch ich meine Neugierde befriedigen.

Riesenrad

Ja, und dann möchte ich Euch mal alle meine Hundefreunde und Freundinnen vorstellen, also da sind:

Juschka – 12 Jahre, Golden Retrieverdame, sehr lieb zu mir, herrliche Spielkameradin

 

Juschka und Inuk

Juschka

Marla  - 3 Jahre, ebenfalls Goldendame, sehr zärtlich, wie eine Mutter
Penda  - 5 Jahre, Neufundländer Dame, von Beruf Therapiehund, äusserst lieb, aber wenig Gelegenheit zum Spielen
Happy – ca 6 Jahre, Labradordame, verspielt und in mich verliebt
Schina – ca 8 Jahre, Promenadenmischlingsdame, zu mir, nicht zu allen, sehr lieb, kann schön mit ihr spielen
Elfriede – 1 ½ Jahre, Dackelfräulein, möchte immer mit mir spielen, darf aber nicht recht, weil ihr Besitzer sie nie von der Leine lässt
Diana – 2 Jahre, Maltesermädchen, sehr verspielt
Kambly – 2 Jahre, ein Stammesbruder, möchte mit mir rumspringen und spielen, darf aber nie, weil seine Besitzerin nicht will, dass er so wild tut
Allen – 5 Jahre, Mischlingsrüde aus Italien, nicht grösser als ich, sehr wild und dominant zu anderen Hunden, bester Freund zu mir, zusammen machen wir immer Rundenrennen ums Gebüsch bis wir nicht mehr mögen
Lisa – 12 Jahre, Mittelschnauzergrosi, Ferienfreundin vom Schwarzwald

Dolly – 7 Jahre, Jack Russell Lady, sehr vorwitzig, aber ein Angsthase und spezialisiert auf Schokolade, Edith sagt immer, sie sei ein Polizeihund für Schoggifälle
Otto und Inuk

Otto – 10 Wochen, Mopsjunge, Ferienfreund vom Tirol

 

Asta – 12 Jahre, Dackelmischlingsdame, ebenfalls Tirol, sehr lieb, aber wenig Ausdauer zum Spielen
Lupo – 6 Jahre, Riesenschnautzerknabe, sehr lieb, ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn er mich sieht, einmal sprang er sogar über die Strasse ohne zu schauen, da hat aber sein Boss mächtig geschumpfen.
Amor – 9 Jahre, Deutsche Dogge – Labrador Mischling, ganz lieb zu mir. Wir können super spielen zusammen, dem renne ich immer unter dem Bauch durch.

Daneben gibt es in meiner Umgebung noch viele andere Wau, Wau’s, nette, stolze, Angsthasen, freche, verspielte, alte, junge, aber die alle mit Namen zu kennen ist fast nicht möglich.

In den Sommerferien waren wir in Osttirol in einer Ferienwohnung. Da haben die Menschen so komisch gesprochen, habe nicht alles verstanden, aber meine vierbeinigen Kollegen habe ich gut verstanden. Im gleichen Hause wohnt Asta, die Dackelmischlingsdame. Wir haben uns auf Anhieb angefreundet, leider war sie schnell müde und mochte nicht mehr solange spielen. Aber sie kam trotzdem jeden Tag ums Haus rum, um mich zu besuchen.

In einem echten Tiroler „Gasthäusle“ lernte ich den 10 Wochen alten Mopsjungen Otto (wie kann man nur einen Hund so taufen) kennen.
Am Anfang war mir dieser Winzling nicht so geheuer, deshalb zog ich es kurzerhand vor davon zu laufen. Erst etwas später konnten wir dann schön miteinander spielen.

Otto von Tirol

Ich habe ihm aber ganz klar gemacht, dass ich der Ältere bin und in der Rangordnung oben stehe. Darauf wurden wir Freunde. Bei unserem zweiten Besuch in diesem Wirtshaus war auch noch sein Bruder Alfredo (was denken sich die Österreicher bloss, solche Namen) anwesend, gleich zwei von dieser Miniatursorte, aber auch er wurde mein Freund.
A propos komische Namen, irgendwo auf einer Alp trafen wir einen Neufundländer Opa namens Hugo, der war ganz ungezogen und machte einfach mitten auf der Gartenterrasse Pipi, da kann ich nur pfui, pfui, pfui  sagen!!!

Baldachin für Inuk  .....Wir machten viele schöne Ausflüge in der näheren und weiteren Umgebung. Oft war es sehr heiss, da hat Edith einen Baldachin für im Auto gebastelt. Das ist ein Schattendach, das von den hinteren Sitzen zu den vorderen gespannt werden kann. Rechts und links und in der Mitte vorn konnte ich trotzdem die Aussicht geniessen.

Zweimal fuhren wir mit der Bahn ganz hoch in die Berge, da hatte es noch Schnee, ich war ganz in meinem Element. Zum Glück ist Edith nicht so ein Hitzefan, deshalb fahren wir immer wieder irgendwohin wo es kühler ist, oder sogar noch Schnee hat.

Ah, ja fast hätte ich vergessen zu schreiben, vor kurzem war Geschäftsausflug von Edith angesagt, das heisst alle Patienten und die Angestellten machten per Schiff eine Reise nach Interlaken zum Picknick. Da musste ich natürlich unbedingt mitgehen, schliesslich kennt niemand die Patienten so gut wie ich.
Auf dem Schiff sass ich brav in meinem Hundeschwebekorb, muss ich, sonst muss Edith für mich bezahlen. Beim Ein- und Aussteigen hatte Edith aber ein Problem, Hundekorb tragen und Rollstuhl schieben geht schlecht gleichzeitig, da hat die Patientin den Korb samt Inhalt von meiner Person kurzerhand auf den Schoss genommen, so hatte Edith beide Hände frei und konnte ungehindert diesen „Schwertransport“ vollziehen. Hundeschwebekorb

Ich sage ja immer mein Boss ist sehr einfallsreich. Auf dem Picknickplatz musste ich aber schnellstens alle meine „Schäflein“ zählen, also machte ich mal die Runde von einem Patient zum andern und auch zum ganzen Personal. Erst als ich sicher war, dass niemand fehlte, legte ich mich zum Mittagsschläfchen neben meinen Meister.
Dabei erwischte ich doch ganz heimlich Edith’s Vollkornbrötchen, das ich natürlich nicht einfach so vor meiner Nase liegen lassen konnte. Edith bemerkte meinen Diebstahl erst, als es schon zur Hälfte aufgegessen war (hat übrigens sehr fein geschmeckt!!!!) Mein Boss war zwar nicht gerade erfreut, hat aber nicht mit mir geschumpfen. Passiert ist passiert, sie hätte ja früher oder besser Acht geben können.
So, wieder einmal sind die News aus Thun druckbereit und mein Sekretär muss sie nur noch zu Euch schicken. Also, wir sehen uns ja nächsten Samstag beim Schönmachen. Bis dahin liebe Grüsse an alle Zwei- und Vierbeiner in Wohlen.

„Euer“ Inuk, Kobold Eisenherz

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