Mein Hunde Tagebuch

Sonderausgabe Hochzeit 2

Ende Mai 2011

Hallöööchen da bin ich wieder!

Ich habe ja versprochen, dass ich mich wieder melde sobald ich mehr weiss.
Ich, Imp Ironheart of Pretty Devil, genannt Inuk, durfte an einer Hochzeit teilnehmen.


Samstag, 21. Mai 2011.
Heute ist der grosse Tag!!!
Heute erfahre ich endlich was eine Hochzeit ist.

Am Morgen begleitete mich Marcel auf meinem Spaziergang, während dem Edith unter der Dusche stand.
Wieder zurück erhielt ich mein Frühstück und meine Leute kippten schnell einen Kaffee in sich und assen eine Kleinigkeit.
Edith hatte es sehr eilig, sie wollte auch noch zum Verschönerungsverein.
So gegen zehn Uhr kam mein Boss zurück, mit kurzen Haaren und schön frisiert. Wow, hübsch!

Dann wurde das Auto vollgepackt.
Die komische Schweizerkarte, wo Edith die Grenzen dicht gemacht hat, kam auch mit, dazu noch ein Paket Vogelsand und viele kleine Fähnchen. Wozu??
Nun ich werde es erfahren. Hauptsache ich bin dabei.

Die schönen Kleider von meinen Menschen wurden sorgfältig aufgehängt im Auto.
Frechheit, der Rücksitz ist mein Platz!

Aber ich bin ja nicht so, irgendwo müssen die Klamotten ja auch einen Platz haben.

Dann endlich! Der grosse Aufbruch.

Wir fuhren los Richtung Interlaken, doch plötzlich stoppte Marcel und wendete.
Uiiii, was ist denn jetzt los?

Ich hörte wie mein Vizeboss sagte, dass er vergessen hat die Konservendosen vom Keller mitzunehmen.
Also zurück nach Thun.

Schon wieder so was Komisches. Gibt es dort nichts zum Essen, dass wir Büchsen mitnehmen müssen?
Hey, bitte für mich auch eine Dose Thunfisch! Und den Öffner nicht vergessen!

Über den Brünigpass gelangten wir schliesslich an den Vierwaldstättersee. Genauer nach Merlischachen.
Hier fuhren wir zuerst zum Hotel Swiss Chalet, dort wurden diverse Sachen deponiert.

Hoppla, mein Boss stolperte und fiel die Treppe hoch. Auaaa. Grosse Zehe verstaucht und Schienbein aufgeschlagen. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.

Dann fuhren wir ein kleines Stück weiter zu einem Jagdschloss.

Wau, wau ist das schön hier.

Marcel machte noch eine Gassirunde mit mir, während Edith ihre Zehe im Brunnen kühlte.
Wieder zurück beim Auto bekam ich noch Wasser zum Trinken, dann wollte mich mein Frauchen wieder hochheben für ins Auto, Ratsch, war ihre Reisehose zerrissen. Wie sagt man doch gleich „aller guten Dinge sind drei“….. Zum Glück hatte sich Edith noch nicht umgezogen.
Und warum muss ich jetzt wieder ins Auto gehen, ich will doch auch mit dabei sein, wenn hier gefeiert wird?!?!
Meine Menschen meinten etwas von Inuk könnte stören während der kirchlichen Trauung.

Also das ist jetzt aber wirklich eine bodenlose Frechheit. Ich und stören!!!!!
Ich belle, wenn geklatscht wird, meine Art zu Applaudieren und ich belle wenn gesungen wird, will ja schliesslich auch mitsingen.
Und das soll störend sein?! Wauwauwau, wie gemein.

Meine Menschen liessen sich aber nicht von mir beeinflussen, das Auto stand im Schatten und von der Terrasse aus jederzeit sichtbar. Brummend schickte ich mich in mein Schicksal.
Meine Menschen gingen nun sich umziehen und kamen wie neue Menschen zurück.
Kompliment ihr beiden, hübsch habt ihr euch gemacht. Na dann mal viel Vergnügen und vergesst mich nicht.
Und weg waren sie.

Ich bin ja auch nicht auf den Kopf gefallen.
Ich stellte mich im Auto ans Fenster und beobachtete so das Geschehen rund ums Schloss.

Blick nach rechts, nichts…

Blick nach links, auch nichts…

Gäääähn, da ist ja nichts los, oder doch?

Ich höre Stimmen….

Da kamen viele Menschen, alle festlich gekleidet und alle gingen auf die Terrasse nur ich musste hier bleiben.
Grrrrr.
Plötzlich hörte ich ein dröhnendes Motorengeräusch.

Schnell wieder Beobachtungsposten einnehmen.
Jetzt sah ich etwas, das meine Menschen nicht sahen, ätsch!!! Selber schuld.
Die Strasse herauf fuhr ein knallroter Ferrari und am Steuer sass …….
Ich verrate es nicht, hihihi! Schaut selber!

Anja, ganz, ganz schön und strahlend!

Wow, so schön habe ich sie noch nie gesehen.
Und dann stieg sie aus, ganz in Weiss und mit Blumen in der Hand.
So sieht also eine Hochzeitsfrau aus, aber wo ist denn Martin?

Auch sie ging in das Schloss hinein. Ach Anja bleib doch bei mir, ich möchte Dich noch ein wenig bewundern.
Aber sie ging strahlend weg.
Was um alles in der Welt machen die da oben, wo ich nicht dabei sein darf?
Dann wurde es ruhig, keine Menschen waren mehr auf dem Parkplatz, alle versammelten sich auf der Terrasse. Hie und da hörte ich Musik, oder die Menschen klatschten in die Hände.
Nur ich war ausgeschlossen.

Edith das kann ich Dir nicht so leicht verzeihen.

Und wozu brauchte ich dann einen Frack, wenn ich nur im Auto sitzen und warten muss?

Nach sooooooooooooooo langer Zeit kam endlich mein Boss zurück.

Sie kleidete mich ein in mein Fräckli und wollte mir noch so irgend einen Deckel auf dem Kopf befestigen. Sie sagte das sei ein Zylinderli und das gehört zum Frack.
Mir ist das egal, jetzt kann ich mitmachen und habe meinen grossen Auftritt.

Zu meiner Freude verlor ich aber dieses komische Kopfteil schon nach einem Meter.

Jetzt darf ich auch auf die Terrasse und Hochzeit mitfeiern.
Nur das ist wichtig!

Ganz stolz setzte ich einen Fuss vor den andern, als ich neben Edith die festlich geschmückte Terrasse betrat.

Wow, ich Inuk, darf an einer Hochzeit teilnehmen.

Ohhh, da sind ja auch bekannte Gesichter.

Ediths Familie ist ja auch da.
Die Brüder, Schwägerinnen, Marion, die Schwester von Anja und Dominic der Cousin, alle alle sind da.

Die muss ich doch mal ganz freudig begrüssen.

Doch Edith hatte mich an der kurzen Leine, so dass ich niemandem raufstehen konnte.
Das begreife ich ja, bei all den schönen Kleidern.
Ich wurde gerühmt wie schön ich aussehen würde. Mein Hundeherz war auch ganz gerührt und die feierliche Stimmung machte mich still und ruhig.

Jetzt erst sah ich Martin, wow, er sah ja genauso schön aus wie ich, auch mit Frack.

Nun aber schnell ein Foto von uns dreien!

 

 

 

Und noch ein Bild, weil die beiden sooooooooooooooooo schön sind.

 

 

 

 

Ich und meine beiden Menschen.

 

 

 

Uiiiii, die Menschen scheinen viel Durst zu haben, aber warum wurden denn die Gläser so gestapelt?

 

 

 

Ahhh, jetzt verstehe ich, dieser Kellner wollte noch ein Kunststück vortragen.
Bravo, perfekt gemacht, ohne was zu verschütten!

Ich muss schon sagen, der versteht sein Handwerk.

 

 

 

Jetzt gab es Apèro. Zur Feier des Tages durfte ich sogar mit Edith ein Thonbrötli teilen.

Mhhh war das lecker.

 


Viele, auch unbekannte Menschen streichelten mich und waren erfreut über mein tolles Aussehen.

Danke Edith, dass Du mich so schön gemacht hast.
Kurz vor das Apèro  fertig war, verliessen mein Boss, Dominic und ich das Jagdschloss. Zu Fuss (auaaa, die geschwollene Zehe von meinem Boss) gingen wir wieder runter zum Hotel Swiss Chalet. Edith wollte noch die mitgebrachte Schweizerkarte vorbereiten.
Ahhh, nun wird auch noch das Geheimnis gelüftet.
Im Hotel war ein Saal wunderschön geschmückt, ich durfte als Erster einen Blick reinwerfen.
Ist ja klar, meine Nase ist immer an vorderster Stelle, und ich muss ja schliesslich schauen, dass alles gut verläuft.

In diesem Raum legten nun meine Menschen die präparierte Karte auf einen Tisch. Jetzt wurde Sand darüber gestreut, so dass nur noch die Grenzen sichtbar waren. Nun erzählte Edith ihrem Neffen Dominic, was es mit dieser Karte an sich hatte.
Beim Eintreffen der Gäste bekommt jeder ein Fähnchen mit einem Ortschaftsnamen. Ziel ist es das Fähnchen auf der Karte möglichst genau zu stecken.

Da hat sich aber Edith was Schweres ausgedacht, durch den Sand sieht man ja nicht mehr wo man stecken soll.
Wird sicher lustig werden.
Ich bin ja hier und werde aufpassen, dass niemand den Sand wegwischt.

Wir gingen noch ins Gartenrestaurant und warteten dort auf die Gesellschaft.
Huch das dauerte aber lange, bis die endlich kamen.

Alle mussten den steilen Weg hinab laufen, nur das Brautpaar durfte fahren. Womit fahren, werdet ihr jetzt sicher denken……..

 

 

voilà hier ein Bild.

Ich dachte schon, die haben sich verirrt.

 


Wie wir dann später erfahren haben, waren die Menschen noch am See und die Braut musste Geschirr über ein Betttuch werfen und Martin sollte es auf der andern Seite auffangen.
So unter dem Motto „Scherben bringen Glück“.


Nun das haben wir halt verpasst. Dafür konnte Edith ihren Fuss noch etwas hochlagern.

Endlich kam dann die Gesellschaft zum Hotel. Trompetenfanfaren und ein echter Prinz, Prinz Josef I Seeholzer, begrüsste das Brautpaar und mit den Klängen vom Hochzeitsmarsch begaben wir uns dann gemeinsam in diesen schönen Saal.

Ich, Inuk, der Norwich Terrier aus Wohlen darf in einem Festsaal verweilen. Mein Hundeherz überschlug sich fast vor Freude.
Gesittet wie es sich gehört, nahm ich unter dem Tisch zu Füssen von meinem Boss Platz.
Jetzt gibt es sicher bald Essen, hoffentlich hat Edith auch an mich gedacht.
Ich nehme nicht an, dass ich vom Festmahl was abbekomme. So anspruchsvoll bin ich nun auch wieder nicht.

Obschon…… ich habe noch schnell einen Blick auf die Menükarte geworfen, klingt lecker und ich würde garantiert nicht übers Essen meckern.

Als Vorspeise gab es geräucherten Fisch.
Schnell setzte ich mich ganz nahe zu meinem Boss, schupste sie ganz leicht mit meiner Nase an.
„He du, du isst ja keinen Fisch, gerne helfe ich dir dabei, deinen Teller leer zu machen"….
Und es hätte fast geklappt, doch Marcel war schneller und hat Edith vor Peinlichkeiten gerettet.
Schade!

Dann folgte ein Süppchen, später hausgemachte Ravioli an Bärlauchsauce.

Als Hauptspeise wurde den Menschen Kalb- und Rindsfilet, Kroketten und Gemüsegarnitur serviert.
Während diesem Gang bekam dann auch ich endlich mein Abendessen.

Zwischen den verschiedenen Speisen wurden immer wieder Spiele und Darbietungen gemacht. Endlich durfte auch ich auf meine Weise applaudieren.

Alle haben meinen Beifall schön gefunden und gelacht, weil ich immer genau rechtzeitig und passend gebellt habe.
Nach dem Hauptgang kam dann der grosse Moment, wo das Brautpaar ihre Fähnchen in die Schweizerkarte stecken durften.
Ich habe alle meine Pfötchen fest gedrückt, damit die beiden möglichst genau ihr Ziel treffen konnten.

Ja und da waren ja noch diese mitgebrachten Konservendosen. Ich denke, die werden meine Menschen wieder mit nach Hause nehmen, jetzt haben sie ja gegessen.

Aber da irrte ich mich schon gewaltig!

Edith und ihr Bruder stellten irgendwann zwei Stühle für das Brautpaar mitten in den Raum, dann hat mein Chef ein Gedicht vorgelesen.
Zuerst erhielten die Beiden einen Kochtopf, dann passend zum Gedicht überreichten sie ihnen immer wieder eine Dose, quasi ein Menüplan für eine Woche.
Und Walter, der Bruder entfernte jedes Mal wenn Edith gelesen hat: „nun wird wie wir es gelernt, von jedem Geschenk der Preis entfernt. Und damit die Dose auch zum Kochtopf passt, hat sie das gleiche Muster fast" die Etikette von der Dose.

Das fanden alle fies, aber trotzdem lustig.

Schlussendlich hatte das junge Paar einen Topf und 14 namenlose Dosen auf den Knien.

Dann wurde auch noch ein slowakischer Tanz vorgetragen.
Da haben viele schrill gepfiffen dazu.

Uiii, das hat aber weh gemacht in den Ohren und ich habe Edith zitternd angefleht, mit mir den Raum zu verlassen.

Mein Boss hat mich dann auf den Arm genommen und wir sind während dem schnell auf Gassitour gegangen.
Danke, dass Du mein Flehen verstanden hast!

Als krönender Abschluss von diesem Fest gingen alle noch einmal zum See.
Dort warteten ein grosses brennendes Herz und viele  Lampions auf die ganze Gesellschaft.

Ich habe darauf verzichtet mitzugehen und wartete lieber im Auto auf meine Menschen. Edith meinte vielleicht könnte es noch knallen oder so, und das wollte sie mir ersparen.

Nun hiess es noch fast zwei Stunden zurück fahren nach Hause. Aber das war kein Problem, meine Menschen trinken ja fast keinen Alkohol und so war auch kein Risiko dabei, noch heim zu fahren.

In Thun machten wir noch schnell eine „Baum-zu-Baum-hüpf-Beinchen-hebe-Tour" und dann ab in die Federn.
Ich schaute noch kurz auf die Uhr, es war genau halb fünf Uhr morgens.
Edith machte alles ganz finster und so konnte sogar ich, der Frühaufsteher schlafen bis am Mittag um halb eins.

Danke Anja und Martin für das schöne Fest und dass wir dabei sein durften.

Ich, Imp Ironheart of Pretty Devil, genannt Inuk, durfte an einer Hochzeit teilnehmen.
Gute Nacht! Chzzzzzzzzzzzzzz, chzzzzzzzzzzzzzzzzzz
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