Mein Hunde Tagebuch 6

Samstag, 25. Oktober 2003

Halli, hallo, liebe Wohlener.

Das neue Extrablatt aus Thun ist unterwegs. Wie geht’s so in Wohlen? Hoffe gut! Mir auf jeden Fall geht es blendend. Meine Menschen und ich verstehen uns gut und wir sind ein gutes Team. Was Edith aufräumt, hole ich sofort wieder hervor, und so haben wir immer zutun und es wird nie langweilig.

...steht wieder nichts über mich in der Zeitung!!   Inuk am Zeitunglesen

Also zuerst mal eine ganz gute Nachricht, seit vier Wochen habe ich nie mehr in der Wohnung ein Geschäft gemacht und ich kann schon 2 ½ Std. ohne weiteres warten, bis ich meine Notdurft leeren muss. Meine Menschen rühmen mich sehr deswegen. Ich habe auch schon angefangen, Edith darauf aufmerksam zu machen, wenn es Zeit ist und sie gerade nicht dran denkt. Wenn sie nicht sieht, dass ich vor der Türe sitze, gehe ich zu ihr und kratze sie am Bein. Ist doch toll von mir, oder?

Hund will ja schliesslich gefallen!

Ich bin auch schon viel gewachsen und meine Leute haben mir einen grösseren Korb gekauft, da habe ich wieder besser Platz. Nur wenn es regnet nimmt Edith noch das kleinere Modell, weil sonst das Regendach zu klein ist und alles Wasser in den Korb tropft (grässlich, ich bin nicht gerne nass). Letzte Woche wurde ich gewogen im Korb auf der Küchenwaage, das war lustig, immer wenn ich mich bewegte, hatte Edith eine helle Freude, weil sie das Gewicht nicht ablesen konnte, und ich wollte ja schliesslich wissen, was da unter mir passierte, so dauerte es doch eine ganze Weile, bis meine Menschen endlich wussten wie schwer ich bin. Also ich wiege jetzt 4620 Gramm (mit den Kleidern, pardon, mit dem Fell). Wenn ich an meinen Menschen hoch stehe reiche ich bereits bis zu den Knien.

Inuk im grossen Hundekorb

Im neuen Korb ist’s auch ganz bequem.

 

Nun aber die News aus dem Tagebuch. Nach dem schönen Wochenende von dem ich letztes Mal noch geschrieben habe, folgte ein langweiliger Montag, denn Edith hatte grosse Wäsche und war den ganzen Tag damit beschäftigt. Natürlich für meine Spaziergänge und ein bisschen spielen hatte sie schon Zeit, aber sonst war da wenig Zeit für mich. Das versteht ein so grosser Junge wie ich ja schon, und ich kann auch ganz gut allein spielen, also verteilte ich halt alle meine Spielsachen in der ganzen Wohnung und auch die Kiste mit den mir noch unbekannten Spielsachen erkundete ich ausgiebig. Edith hat halt meine Grösse unterschätzt, konnte ich doch bis dahin nur rein schauen und noch nicht reinspringen, aber an dem Tag habe ich Unmögliches, möglich gemacht. Ich habe nämlich rausgefunden, dass diese Klapp-Harasse einen Seiteneingang hat, und man da nur etwas drücken musste, und die Tür ging auf, wie ein Garagentor.

......geschafft!!!!    in einer meiner Spielsachenkisten

Leider fiel aber das Tor hinter mir zu und ich war in der Kiste eingeschlossen, so musste ich mich halt anstrengen und oben raus springen. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Heute springe ich da rein und raus ohne mit der Wimper zu zucken.

 

 

Es folgten drei Arbeitstage, die waren spannend, denn in der Tagesstätte werden Weihnachtskarten hergestellt, und da fällt immer wieder etwas Papier zu Boden, wenn die Menschen Sterne, Tannen und Schneemänner ausschneiden, und was am Boden liegt, gehört mir, glaube ich auf jeden Fall.

Am Abend dann Vergnügen pur!!! Die Menschen müssen noch Boden wischen und Ordnung machen, da helfe ich natürlich mit Händen, Füssen und Schnautzeli mit. Ich sage Euch, echt spassig für mich. So ein Wischer ist das reinste Vergnügen und das Dreckhäufchen am Boden ein Paradies. Die Leute finden es auch lustig, hoffe ich auf jeden Fall, sonst würden sie es ja nicht machen, oder ist ihnen meine Hilfe etwa nicht so das, was sie wollen? Egal, mir macht es Spass!!

Schneemann Strukturama Belp

Am Freitag fuhren Edith und ich mit dem Zug zum Riedtwil Grosi. Langweilig, fast zwei Stunden Zugfahren und dann erst noch umsteigen in Bern. Aber für meinen Wachstumsschlaf gerade gut. Edith musste Medi richten und ich habe mich mal dem Grosi gewidmet, und ihm alle meine Spielsachen vor die Füsse gelegt. Leider kann sie nicht so gut mit mir spielen, deshalb machten wir halt einwenig „Schmusestunde“ zusammen. Grosi hat sehr Freude an mir und erzählt überall was für ein lustiger, kleiner Kerl ich bin.

Am Nachmittag dann, holte uns Marcel mit dem Auto ab. Da habe ich mich aber riesig gefreut und musste unendlich an ihm hochspringen und ihn ablecken. Er hatte kaum Zeit  die andern zwei zu begrüssen. Zuerst komm ich, dann wieder ich und dann erst die andern. Ist doch normal, nicht wahr? Die Autofahrt nach Thun verschlief ich wieder mal.

Bergwandern im Berner Oberland

Ich, Inuk, der Bergler

 

Am Samstag waren wieder die Berge angesagt. Wir fuhren mit so kleinen Gondelis auf die Grindelwald First um die Bergluft zu geniessen und das schöne Wetter auszunützen. Also, mit so Bergbahnen bin ich schon ein richtiger Profi. Ich habe aus dem Fenster geschaut und viele interessanten Sachen gesehen. Da waren zum Beispiel Kühe, die waren viel kleiner als ich und Zweibeiner, die sahen aus wie Zwerge, und da war noch etwas, da waren Menschen, die hatten Räder anstatt Füsse und fuhren ganz schnell den Berg runter. Das habe ich nun doch noch nie gesehen, komisch. Die Leute nennen das Trottinet oder so ähnlich, auf jeden Fall seltsam.

Ohhhh, Schneeeeeeeee

   

Inuk im Schnee

Oben auf der First hatte es noch einwenig Schnee und ich genoss das in vollen Zügen. Den Sonntag verbrachten wir am schönen Thunersee mit spazieren und so.

Montag wieder Gedächtnistraining in Bern, Schönheitsschlaftag! Am Nachmittag begleitete ich Edith zum Menschendoktor (moralische Unterstützung). Während sie beim Arzt war unterhielt ich mich mit der Praxisassistentin und hielt sie von ihrer Arbeit ab. Aber für mich hat sie das gerne gemacht. Schliesslich hatte Edith mich ja telefonisch angemeldet, und das begreift nun jeder, dass man solche junge Schönheiten wie mich, nicht vor der Türe anbinden kann, schon gar nicht wenn es regnet! Selbst der Arzt hatte Freude an mir und lobte mich, ich sei ein lieber kleiner Fratz (ich weiss zwar nicht, was ein Fratz ist, aber aus der Stimmlage entnahm ich, dass er es gut meinte mit mir). Übrigens der Berner Bahnhof ist mir immer noch nicht sympathisch.

Drei Tage Tagesstätte mit vielen Papierchen am Boden. Die haben einen Grossauftrag gefasst. Sie machen 450 Weihnachtskarten in 3D Ausführung für ein Hilfswerk, dazu brauchen sie pro Karte je drei Sterne, Tannen oder Schneemänner aus Papier.

Das gibt natürlich einen Haufen Abfall, und vieles landet am Boden. Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, wie lustig die Aufräumorgien für mich nachher sind!!!!Gestern Morgen, als wir unseren ersten Pippiausgang hatten, war es hier in Thun auch so komisch, alles war weiss, wie in den Bergen, nur viel nässer und fast einwenig grausig, vor allem wenn Hund direkt aus dem warmen kuscheligen Hundebett kommt. Ich machte so schnell wie möglich meine zwei Geschäfte und bettelte Edith an, mich auf den Arm zu nehmen, und wieder in die warme Stube zu tragen. Da kam noch gerade Marcel von der Nachtschicht heim, das entschädigte mich wieder für meine kalten, nassen Füsschen, denn auf seinen Knien ist es schön warm.

Spielen mit Marcel

Mir ist ja soooooo wohl

 

Später gingen Edith und ich noch auf einen Herbstmärit. Nein, also so nicht mit mir, so viele Leute, Karussellmusik, Gumpischloss und noch vieles mehr. Ich muss schon sagen, wenn Edith mich an solche Orte mitnimmt, soll sie mich gefälligst auf den Arm nehmen. Das habe ich ihr auch so kommuniziert, indem ich abgesessen bin und keinen Schritt weiter lief. Mein Boss hat meinen Sitzstreik verstanden und mich getragen. Wir verstehen uns nun schon gut. Am Abend auf unserem Rundgang begegneten wir einem spanischen Schäferrüden, er spielte kurz mit mir, dann interessierte er sich mehr für Marcel.

Heute hatten wir strahlenden Sonnenschein, aber kalt. Wir machten einen schönen Spaziergang dem See entlang.

Mein schöner Thunersee

 

Aussicht am Thunersee

Ich durfte fast den ganzen Weg ohne Leine laufen, den ich bin ja schon sooooo gross und komme zurück wenn Edith ruft. Unterwegs konnte ich noch ausgiebig mit einer Hundedame gesetzteren Alters spielen, das war toll.

Morgen Sonntag haben wir Herrentag, mein Vizeboss und ich, denn Edith hat Klassenzusammenkunft.

So, jetzt ist Schlafzeit, gute Nacht.

 

Herzliche Grüsse aus Thun

Inuk und Co

 

 

NB: Nächste Ausgabe vom Thuner Extrablatt kommt bestimmt!

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